Mauerwerkshandbuch deutsch

www.ziegelindustrie.ch Aussenputz 107 Ausführung Der Aussenputz stellt die eigentliche Wetterhaut dar und muss nebst den architektonischen Anfor- derungen vor allem der Belastung durch Schlagre- gen, Temperaturschwankungen, Frosteinwirkung und Windbelastung genügen. Von einem Bauwerk wird eine lange Lebensdauer erwartet, wofür ein dauerhafter und unterhaltsarmer Aussenputz zweifellos einen sehr wichtigen Beitrag leistet. Für die erfolgreiche Applikation von Aussenput- zen muss eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt sein: - ausreichende Mauerwerksfestigkeit, insbeson- dere die Mauerwerksbiegezugfestigkeit - sauberer Untergrund - minimaler Feuchtigkeitsgehalt - Berücksichtigung von Materialwechseln Die nachfolgenden Aussagen stützen sich im Wesentlichen auf die Norm SIA 242 Verputz- und Trockenbauarbeiten. • Ausreichende Mauerwerksfestigkeit Für die Risssicherheit eines Aussenputzes ist im Wesentlichen die Haftung des Mauermörtels am Backstein entscheidend, d.h. die Biegezugfe- stigkeit f fxk gemässNorm SIA 266 ist unbedingt einzuhalten. Damit dieser Wert erreicht werden kann, ist ein auf den Backstein abgestimmter Mauermörtel unabdingbar. • Feuchtigkeit Vor dem Auftragen der ersten Verputzschicht ist das Mauerwerk bezüglich Feuchtigkeitsgehalt zu prüfen. Für eine einwandfreie Ausführung der Verputzarbeiten darf der Feuchtigkeitsgehalt in 30 mm Tiefe 4 Masseprozent nicht überschreiten. • Oberfläche Für eine erfolgreiche Putzapplikation hat auch die Mauerwerksoberfläche Ansprüchen zu genü- gen: - Einhaltung der Masstoleranzen gemäss Norm SIA 266, Ziffer 6.1.3.5 - Mörtelüberzähne entfernt - Oberfläche sauber und griffig, ohne Verunrei- nigungen von Betonwasser, Ausblühungen, Gips, etc. - Saugverhalten bei der Putzwahl berücksichtigt Aufbau Auszug aus den Richtlinien der EMPA für die Her- stellung von konventionellen Aussenputzen. • Zementmörtelanwurf Der Zementmörtelanwurf verhindert das Eindrin- gen von Regenwasser ins Mauerwerk und dient gleichzeitig als Haftbrücke für die nächste Putz- schicht. Ausserdem wird das unterschiedliche Saug- verhalten des Putzträgers zu einem wesentlichen Mass ausgeglichen. Der Anwurf besteht aus einem bindemittelreichen, geschmeidigen Mörtel, der in breiartiger Konsistenz aufgetragen wird. Wichtig für die Funktionsfähigkeit des Zementmörtels ist ein vollflächig deckender Auftrag (Schichtdicke ca. 3-5 mm). Vor der Applikation der folgenden Schicht ist eine 3- bis 4-wöchige Austrocknung abzuwarten. • Grundputz Diese Schicht übernimmt die Funktion, durch den Deckputz oder bei Haarrissen eindringendes Wasser vorübergehend aufzunehmen und kontinuierlich wieder an die Oberfläche abzugeben. Die Grund- putzdicke beträgt in der Regel 15 bis 20 mm. Ist aus- nahmsweise eine grössere Stärke notwendig, muss diese in mehreren Schichten «nass in nass» aufge- baut werden. Der Grundputz darf nur mit der Latte abgezogen und nicht taloschiert werden. Für den Sockelbereich ist ein spezieller Grundputz zu ver- wenden. Voraussetzungen und Aufbau

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